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Altweiberdonnerstags

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
angesichts der bevorstehenden Kamevalstage erscheint es angebracht sich intensiver mit den Sitten und Bräuchen auseinander zusetzen. Insbesondere das Brauchtum des "Altweiberdonnerstags" verdient es, dass man(n) hier einmal genauer hinschaut: Der Brauch entstammt einer patriarchalischen Zeit, einer Zeit in der Frauen, den Ihnen zugedachten Platz am Herde nicht verlassen durften, es sei denn es war "Altweiber". Einmal im Jahr durften die geplagten Hausmütter Mann und Kinder zurücklassen und sich in der Phantasie ergehen, sie hätten Macht und Einfluss. Vor diesem Hintergrund ist insbesondere der Akt der Entmannung, das Abschneiden des Schlipses als dem Symbol von Männlichkeit und höherem Stande zu verstehen. Nun aber zurück in 21.ste Jahrhundert, in ein Jahrhundert der Gleichberechtigung und Emanzipation, zurück in ein Jahrhundert, in dem derartige Bräuche nicht nur überflüssig sind, sondern dem gebildeten Menschen wie der Rückfall ins tiefste Mittelalter, in eine Zeit von Hexenverbrennung und Barbarei erscheinen. Wie - so denke ich - nun zweifelsfrei konstatiert werden kann, ist dass das Treffen der weiblichen Mitarbeiter am "Altweiberdonnerstag" um 11.11 Uhr ein ahistorischer Anachronismus und als solcher von gebildeten jungen Frauen in jedem Falle abzulehnen.

Aber... , unsere (Name der Info) ist eine nach wie vor eine Brutstätte der Diskriminierung: Männer werden an den Rand gedrängt. Minderheitenschutz ist ein Fremdwort und es scheint angebracht heute einmal die Lanze zu brechen, für einen (einzigen) Tag der Gleichberechtigung. Aber wir wollen nicht Gleiches mit Gleichem vergelten (wir schneiden den Frauen nicht die Zöpfe ab), wir wollen auch nicht feiern und sinnlosen Schabernack mit unseren Mitmenschen treiben. Wir wollen nur einmal im Jahr die Erlaubnis haben, in uns zu gehen und uns selbst zu finden. Wir wünschen uns, dass wir uns am besagten Donnerstage treffen dürfen, um in Ruhe und Besonnenheit, über unsere Lage zu reflektieren und vor allem um unsere Kräfte zu sammeln.. Liebe Kolleginnen, gebt uns diese 49 Minuten und setzt damit - in dieser schweren Zeit - ein Zeichen für Solidarität und Gleichberechtigung.

Ein Kollege

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